Die Clubcommission plant im Sommer eine quantitative Studie zur Berliner Clubkultur und welchen Einfluss die inzwischen mehr als einjährige Schließung der Clubs und Musikspielstätten auf die Erwartungen des Publikums, Personals, der Künstler:innen und Betreiber:innen hat. Als Vertreter:innen der Berliner Clubkultur stellen wir uns die Frage, wie Clubkultur nach der Pandemie neu, inklusiver, gerechter und diskriminierungsfreier gedacht werden kann.

Im Zentrum der Studie steht der Club als Begegnungsort. Als zeitlich eingegrenzter und räumlich abgegrenzter Raum, wird er von einem Publikum genutzt, mitgestaltet und mit Bedeutung aufgeladen. Er dient zur Flucht aus dem Alltag, bringt eigene Subkulturen hervor und ermöglicht es, dem Publikum sich von Normen und Kontrolle loszusagen und ihre Persönlichkeit auszudrücken. Trotz der enormen Popularisierung von Clubs und des Berliner Nachtlebens sind und bleiben Clubs dennoch Schutzräume für Communitys, die nicht den Idealen der Mehrheitsgesellschaft entsprechen.

Diese verschiedenen Nutzungsszenarien, die in einem Club aufeinander treffen, ergeben ein Spannungsverhältnis, das diese Studie beleuchten will. Darüber hinaus ist auch die Clubkultur nicht frei von gesamtgesellschaftlichen Machtverhältnissen und strukturellen Ungleichheiten.
Deshalb soll einen zweiten Forschungsschwerpunkt die Untersuchung von Diskriminierungserfahrungen sowie die Repräsentation von Menschen im Hinblick auf Geschlecht, sexuelle Identität, ethnischer Herkunft, Religion und Weltanschauung, Behinderung, äußerlicher Erscheinung, Alter und sozialer Status innerhalb der Berliner Clubkultur darstellen.
Ziel ist es, eine repräsentative Datenlage zur Systematik und Häufigkeit von Diskriminierungserfahrungen vor, hinter und auf den Bühnen clubkultureller Räume zu schaffen und zu analysieren inwieweit sich die gesellschaftliche Vielfalt dort in den einzelnen Gewerken und Funktionsgruppen widerspiegelt. Zudem soll untersucht werden, welche diskriminierungssensiblen Maßnahmen in der Clubkultur bereits ergriffen werden, was Hindernisse hierbei sind und was künftig zur Schaffung sichererer Räume beitragen kann. Bearbeitet werden diese Themen im Rahmen des Projektes Awareness Akademie der Clubcommission.

Die Forschungsergebnisse dienen dazu, diese zwangsläufigen Veränderungen und Umstrukturierungen der Clubkultur als Anstoß für einen nachhaltigen und positiven Wandel zu verstehen. Die Clubcommission sieht sich dabei als Vermittler zwischen den Interessen des Publikums, der Betreiber:innen, des Personals und der Künstler:innen.

Unsere Befragung ist für Anfang Juli geplant und soll einen Monat im Umlauf sein, bevor wir uns mit der Auswertung der Forschungsergebnisse befassen wollen. Anschließend planen wir eine Publikation sowie Veranstaltungen, die die Ergebnisse der Befragung vorstellen und diskutieren.

Dafür ist die Clubcommission aktuell auf der Suche nach Partner:innen aus den Bereichen Forschung, Politik und Medien. Insbesondere bei der wissenschaftlichen Ausgestaltung des Forschungsdesigns, der Konstruktion des Fragebogens und der Auswertung der erhobenen Daten freuen wir uns über jede Form der Unterstützung. Forscher:innengruppen, universitäre Projekte und Akademiker:innen, die unser Forschungsinteresse teilen, können sich jederzeit bei uns melden. Hilfreich wäre zusätzlich, wenn ihr unseren Aufruf an Kolleg:innen und über eure Verteiler weiter verbreiten würdet.

Kontakt:
Katharin Ahrend: forschung@clubcommission.de
030 – 27 57 66 99