Alle drei Monate kommen in den Roundtables Akteur:innen aus der Clubkultur und thematisch wechselnde Expert:innen an einen Tisch.
Dies ermöglichen einen Austausch auf Augenhöhe rund um eine vielfältige und möglichst sichere Clubkultur. Die Roundtables gehen auf aktuelle Thematiken ein, die Menschen in der Berliner Clubszene bewegen. Gleichzeitig ist es ihr Ziel, durch einen beständigen und offenen Dialog gemeinsam zu lernen und Maßstäbe sowie Maßnahmen für Awareness- und Diversity-Arbeit zu entwickeln.
Falls ihr tiefergehende Informationen oder Protokolle der vergangenen Roundtables erhalten möchtet, schreibt gerne hier.
Spätestens mit Veröffentlichung der Correctiv-Recherche im Januar ist noch einmal ganz deutlich geworden, wie real Rechtsextremismus in der Mitte unserer Gesellschaft ist und wie dringlich es ist, sich zivilgesellschaftlich mit dieser Realität kontinuierlich und konsequent auseinanderzusetzen. Auch in der Clubkultur müssen wir beobachten, dass Rechtsextremismus hier präsenter wird. Dabei kommt clubkulturellen Räumen nochmal eine besondere Bedeutung zu, da gerade sie wichtige Orte der kollektiven Begegnung, des gesellschaftlichen Zusammenhalts, des freien Ausdrucks und der Vielfalt sind.
Umso mehr besorgt es uns, wenn rechtsoffene oder rechtsextreme Tendenzen auch in clubkulturelle Orte vordringen. Insbesondere die möglichen und tatsächlichen Auswirkungen für das Wohlbefinden und die Sicherheit marginalisierter Besucher:innen sind mit großer Sorge zu betrachten und greifen die kulturelle Intigrität und Inklusivität unserer Räume an.
Wir laden euch ein, diese aktuelle gesellschaftliche Gemengelage zu beleuchten und zu analysieren und sich gemeinsam über konkrete Handlungsstrategien und Maßnahmen auszutauschen, um dem Rechtsextremismus in der Clubkultur aktiv entgegenzutreten.
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Mittwoch, 10.04.2024, 18:00 – 21:00 Uhr
Ort: Berlin
Die genaue Adresse wird nach erfolgreicher Anmeldung mitgeteilt.
Rechtsextreme Ideologien in der Clubkultur gefährden nicht nur die Menschenrechte und die Werte von Inklusion und Diversität, sondern erzeugen auch Angst und Unsicherheit, die das Cluberlebnis und das clubkulturelle Umfeld für viele trüben. Dabei kann sich sich Rechtsextremismus in der Clubkultur in verschiedenen und oft nicht eindeutigen Formen, äußern, sei es durch rechtsextreme Veranstaltungen in Kulturräumen, rechte Strukturen an Clubtüren, Bookings von Künstler*innen aus dem rechtsextremen Spektrum oder durch rechte Symbolik auf Veranstaltungen. Die aktuelle „neue Unübersichtlichkeit“ der rechtsextremen Szene verstärkt die Unsicherheiten zunehmend und erschwert konkretes und konsequentes Handeln. Häufig fehlt es an Wissen, Bewusstsein und klaren Prozessen, um angemessen mit rechtsextremen Entwicklungen, Vorfällen und Meldungen umzugehen.
Gerade weil Clubs und clubkulturelle Veranstaltungen Gemeinschaft und Zugehörigkeit bilden können, ist es umso bedeutsamer, dass wir diese Orte aktiv schützen, uns für möglichst sichere Räume einzusetzen und selbst bereit zu sein, zu reflektieren und gemeinsam zu lernen.
Während es eine dystopische, nicht akzeptierbare Realität ist, dass Rechtsextremismus in allen Bereichen der Gesellschaft zunimmt, bleibt das Problem komplex und erfordert eine gründliche Analyse sowie konkrete Handlungsstrategien. Deshalb möchten wir uns im Rahmen dieses Roundtables intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Nach thematischen Inputs zu verschiedenen Aspekten des Rechtsextremismus in der Clubkultur, darunter eine Einführung in Rechtsextremismus in der Gegenwart, die Identifizierung rechtsextremer Symbole im Club, und Strategien zum Umgang mit Rechtsextremismus und rechter Gewalt möchten wir uns folgenden Fragen stellen:
→ Wie gehen wir mit rechtsoffenen Programmen, Symbolen und Verhalten von Clubs und Kollektiven um?
→ Welche präventiven Maßnahmen können wir als Clubs und Kollektive ergreifen?
→ Wie können wir Strukturen reflektieren, uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam lernen?
→ Welche Werte sollten in einem gemeinsamen Wertekodex für die Clubkultur verankert werden, um rechtsextremen Ideologien entgegenzuwirken?
→ Welche Strategien können in der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation eingesetzt werden, um ein Bewusstsein für das Thema Rechtsextremismus in der Clubkultur zu schaffen und Maßnahmen zu unterstützen?
INPUTS
Mobile Beratung gegen Rechts: Einführung zu Rechtsextremismus in der Gegenwart
ISD Bund e.V.: Awareness für Rechtsextremismus aus schwarzer Perspektive
Geradedenken: Rechtsextremismus in der Clubkultur
Access e.V.: Rechtsextremistische Symbole im Club und an der Tür erkennen
Mobile Beratung gegen Rechts: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Rechtsextremismuss & Rechter Gewalt
Die aktuelle Realität der Berliner Clubkultur ist vor allem durch eines geprägt: steigende Kosten und Preise und extremer wirtschaftlicher Druck. Seit der Wiedereröffnung der Clubs nach der Pandemie wird die Verwobenheit in den Strukturen des neoliberalen Kapitalismus wie unter dem Brennglas sichtbar. Alles wird teurer, die Arbeitsbedingungen immer schwieriger und es drängt sich die Frage auf: Wer hat eigentlich noch Zugang zu Clubkultur und zu welchen Bedingungen? Wie können so noch vielfältige und offene Räume entstehen?
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Schauen wir die aktuellen Herausforderungen der Berliner Clubkultur an, kommt man auf der Suche nach der Ursache des Problems sehr oft auf dem ein oder anderen Wege bei der Dimension des Sozialen Status, von Klasse und damit verbundenen prekären Verhältnissen heraus. Eintritts- und Getränkepreise haben sich verdoppelt, was vor allem marginalisierten Personen den Zugang zu und Teilhabe an Clubkultur erschwert, wo es doch gerade für sie ein Safer Space sein sollte. DJ und Booking Fees steigen an, während für einige nicht mal die Reisekosten erstattet werden und Promoter umsonst arbeiten. Kollektive können sich die Mieten für Clubs nicht mehr leisten und verlieren mit jeder Veranstaltung viel Geld. Auch für Clubs sind die Kosten unermesslich – die Preise für Personal, Energie, Heizung und Materialien müssen aufgrund der Inflation und der Energiekrise angehoben werden. Um hier nur einige Beispiele zu nennen.
Die Teilhabe an Clubkultur ist heutzutage zu einem Privileg geworden. Die ursprünglich mit Berlin eng verbundene Underground- und DIY-Kultur verschwindet, Clubs werden schließen und Kollektive verschwinden. Damit einher geht die Gefahr des Verlusts einer vielfältigen Szene und der Nischen.
Obwohl die Problemstellungen sowie Ausschlüsse durch Klassismuss und kaptilistische Verwertungszwänge so allumfassend und omnipräsent sind, fällt es noch immer schwer, darüber zu sprechen und eine echte Debatte zu führen. Oft sind sie schwer greifbar und verwoben mit anderen Problemstellungen und Diskriminierungsformen und das Thema mit Scham besetzt.
Mit diesem Roundtable möchten wir die verschiedenen Perspektiven von Veranstalter:innen, Clubmitarbeitenden, Clubs, DJs und Gästen zusammenbringen, überhaupt erst einmal den Austausch starten, die aktuelle Lage der Berliner Clubkultur analysieren und überlegen, wie prekäre Strukturen begriffen und Strategien, die dem entgegenwirken, entwickelt werden können.
If we look at the current challenges of Berlin’s club culture, when searching for the cause of the problem, one very often comes up one way or another with the dimension of social status, class, and the precarious conditions associated with it. Admission and drink prices have doubled, making it difficult for marginalized people in particular to access and participate in club culture, when it should be a safe space for them in particular. DJ and booking fees are rising, while for some not even travel expenses are reimbursed and promoters work for free. Collectives can no longer afford the rents for clubs and lose a lot of money with every event. The costs for clubs are also immeasurable – the prices for staff, energy, heating and materials have to be raised due to inflation and the energy crisis. To give just a few examples here.
Participation in club culture has become a privilege these days. The underground and DIY culture originally closely associated with Berlin is disappearing, clubs are closing and collectives are disappearing. This is accompanied by the danger of losing a diverse scene and niches.
Although the problems as well as exclusions due to classism and captilistic exploitation constraints are so all-encompassing and omnipresent, it is still difficult to talk about them and have a real debate. They are often elusive and interwoven with other problematics and forms of discrimination, and the topic is fraught with shame.
With this roundtable we would like to bring together the different perspectives of organizers, club staff, clubs, DJs and guests, start an exchange in the first place, analyze the current situation of Berlin club culture and consider how precarious structures can be understood and strategies that counteract them can be developed.
Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Bereiche des täglichen Lebens für alle Menschen gleichermaßen ohne fremde Hilfe zugänglich sind, und ist ein Thema, das auch im Kontext von Veranstaltungen und Clubkultur eine immer wichtigere Rolle spielt. Trotzdem sind Menschen mit Behinderung nur selten in Clubs und Bars oder auf Konzerten anzutreffen, weil selbstbestimmtes Ausgehen für sie an vielen Orten in Berlin unmöglich ist. Geht man als Club, Kollektiv oder Veranstalter*in das Thema Barrierefreiheit an, dann gibt es viele verschiedene Dinge zu bedenken. Diese Komplexität und die meist fehlende eigene Erfahrung, durch Barrieren an der Teilnahme am gesellschaftlichen und sozialen Leben gehindert zu werden, kann zu Verunsicherung und Überforderung führen, und auch dazu, dass das Thema gar nicht erst angegangen wird.
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Mit diesem Roundtable möchten wir den Perspektivwechsel fördern, dass Menschen mit Behinderungen nicht behindert sind, sondern durch bestimmte Barrieren behindert werden und dass wir in unserer Arbeit alle eine Beitrag für mehr Teilhabe leisten können. Gemeinsam mit den eingeladenen Expert*innen schauen wir aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Clubgäste mit Behinderung, der Clubbetreibenden sowie Initiativen, die sich für den Abbau von Barrieren auf Veranstaltungen engagieren und des rechtlichen Rahmens auf das Thema Barrierefreiheit. Wir wollen uns austauschen und gemeinsam lernen, was wir alle für mehr Teilhabe und den Abbau von Barrieren in Clubs und auf clubkulturellen Veranstaltungen tun können.
Mittwoch, den 22.03.2023 von 18:00 – 21:00 Uhr
Revier Suedost, Schnellerstraße 137, 12439 Berlin
Anmeldung via: awareness@clubcommission.de
AGENDA
18:00 – 18:10: Begrüßung durch die Awareness Akademie
18:10 – 18:30: Alle mitdenken. Barrierearm bedeutet nicht nur rollstuhlgerecht – mit Judyta Smykowski (Input auf Deutsch)
18:30 – 18:50: Barrierefreiheit (Realität) vs. Barrierearmut (Vision) in Clubs – mit Marcel Weber (Input auf Englisch)
19:10 – 19:30: Wie mich meine Erfahrungen als Club- und Festivalgast mit Behinderung dazu brachten, meine eigene Veranstaltungsreihe zu entwickeln – mit Katouche (Input auf Englisch)
19:30 – 19:45: Der Rechtliche Rahmen Selbstbestimmten Ausgehens für Menschen mit (zugeschriebener) Behinderung – mit Melissa Kolukisagil (Input auf Deutsch)
19:45 – 20:30: Gruppenarbeit: Barrieren abbauen in Clubs und auf Veranstaltungen – wie und wo anfangen?
20:30 – 21:00 Präsentation der Ergebnisse & Abschluss
Seit einiger Zeit erreichen uns Berichte von Spiking in Berliner Clubs. Wir nehmen diese Berichte sehr ernst und stehen in Kontakt mit verschiedenen Expert:innen und Organisationen. Es ist unser Anspruch, Räume zu schaffen, in denen sich alle sicher fühlen können. Statt potenziellen Opfern zu erklären, wie sie sich vor Spiking schützen, müssen wir alles dafür tun, diese Taten zu verhindern und Täter aus unseren Orten auszuschließen.
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Inzwischen wird in Berlin auch von Fällen von Needle Spiking berichtet. Besonders besorgniserregend ist, dass es bisher kaum gesicherten Erkenntnisse über die verwendeten Substanzen, über die Täter oder Motive gibt. Das fehlende Bewusstsein im richtigen Umgang mit Spiking-Opfern seitens Gästen, Personal oder Rettungsstellen erschwert die Aufklärung. Nicht zu unterschätzen sind auch die Gefahren, die in Kombination mit dem freiwilligen Konsum legalisierter oder illegalisierter Substanzen auftreten können. Mit diesen Herausforderungen können wir uns nur gemeinsam auseinandersetzen.
Am 16. Juni möchten wir uns mit euch über Spiking in der Berliner Clubszene austauschen und diskutieren, welche Maßnahmen wir ergreifen können. Für Redebeiträge aus der Perspektive von Mediziner:innen, Drug Field Professionals und Opferhilfen haben wir Expert:innen eingeladen. Darüber hinaus möchten wir in einem Town Hall Format alle dazu einladen, eigene Sichtweisen und Lösungsansätze einzubringen.
16.06.2022, 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Marie Antoinette, Holzmarktstr. 15-18, 10179 Berlin
Wir widmen uns angesichts der Wiedereröffnung der Clubs und Veranstaltungsorte sowie nach mehr als zwei Jahren intensiver Arbeit, Austausch, Vernetzung und gegenseitiges Lernen, wieder konkret einer der grundlegenden Visionen widmen, mit der wir das Projekt Awareness Akademie in 2020 gestartet haben: Awareness & Diversity Mindeststandards und Werte für die Clubkultur.
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Wir befinden uns nun im dritten Jahr der Awareness Akademie – gestartet sind wir damals unter anderem mit dem Ziel, mit euch auf gemeinsame Werte und erreichbare Richtlinien hinsichtlich Antidiskriminierung, Awareness Arbeit und der Förderung von Diversität und Gleichstellung in der Berliner Clubkultur hinzuarbeiten.
Trotz der Pandemie und dem damit verbundenen Ausnahmezustand für die Gesellschaft und besonders unsere Szene, konnte sich die Awareness Akademie finden, hat viel gearbeitet, beraten und Angebote für Dialoge, Vernetzung und Weiterbildung geschaffen, die mittlerweile vertrauensvoll und mit großem Interesse sowie Engagement angenommen werden. Auf diesem Weg landen wir in Dialogen immer wieder an dem Punkt, dass ein Awareness & Diversity Wertekodex ein essentielles und hilfreiches Instrument für nachhaltig positive Veränderungen in der Berliner Clubkultur sein kann.
Dementsprechend möchten wir uns in diesem Jahr gemeinsam mit euch vertieft mit der Erarbeitung von solchen Werten und Standards auseinandersetzen. Dieser Roundtable soll der erste Impuls für diesen Prozess sein. Aus diesem Grund werden wir dieses Mal auf die sonst üblichen frontalen Inputs verzichten und die drei Stunden gemeinsam mit euch in Form von Workshops und Diskussionen gestalten. Wir hoffen sehr, dass ihr euch zahlreich einbringt.
31.05.2022, 18:00 – 21:00 Uhr
Ort: Fitzroy, S-Bahn Bogen 46, Holzmarktstraße 15, 10179 Berlin
20:30 – 21:00 Präsentation & gemeinsame Diskussion der Ergebnisse
21:00 – 21:05 Abschluss & Ausblick
Eingeladen sind alle Akteur:innen aus dem Bereich Awareness, Antidiskriminierung und der Berliner Clubkultur – Clubbetreibende und Mitarbeitende, Kollektive, Festivals, Initiativen, Veranstaltende, Booker:innen, Forscher:innen, Berater:innen, Interessierte und mehr. Willkommen sind sowohl jene, die sich bereits aktiv mit den Themen Awareness & Diversity in der Clubkultur beschäftigen genauso wie jene, die gerade am Anfang stehen. Es geht darum, uns im gemeinsamen Austausch erreichbaren Richtlinien und Werten hinsichtlich Awareness & Diversity in der Clubkultur zu nähern.
Wir werden den Roundtable auf Deutsch und Englisch durchführen.
Der Konsum von G so wie auch die Verwendung von G als k.O. Tropfen bedeutet zum einen für die bereits bedrohten Clubs, ihre Betreibenden und Mitarbeitenden eine Belastung. Zum anderen, führen die Stigmatisierung der User:innen sowie Angst und Überforderung auf Seiten der Clubs aktuell leider auch dazu, dass in Notfällen mitunter keine Hilfe gerufen wird, hilfebedürftige Menschen im Club nicht angesprochen werden, User:innen intoxikiert vor die Tür gesetzt werden. Ein Teufelskreis, den es mit konstruktivem Dialog, Aufklärung, Sensibilisierung, Weiterbildung und Awareness zu durchbrechen gilt.
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Der Konsum von G (auch GHB/GBL oder Liquid Exctasy) im Clubkontext hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Seit der Wiedereröffnung der Clubs hat die öffentliche Debatte darum in Berlin noch einmal neue Relevanz bekommen und polarisiert aufgrund sehr unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen an das Thema. G ist eine besonders risikoreiche Substanz. Aus Unwissenheit und Unachtsamkeit kommt es oft zu Überdosierungen, die vor allem bei Mischkonsum mit Alkohol und anderen Downern auch tödlich verlaufen sind.
Deshalb stehen wir weiter ein für einen verantwortungsbewussten und offenen Umgang mit dem Thema. Um diesen Dialog aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, Verantwortlichkeiten und Herausforderungen tiefergehend zu diskutieren, widmen wir dem Thema G den nächsten Roundtable der Awareness Akademie und laden euch herzlich dazu ein.
Pansy ist die Bühnen- und Internet-Persona von Parker Tilghman. Die gebürtige Amerikanerin und Künstlerin entwickelte ihre Arbeit zunehmend in Nachtclubs, auf Festivals und in öffentlichen Kulturinstitutionen. Für sie sind Drag eine Ausdrucksform, die soziale Gerechtigkeit und Stimmen anderer weiblicher*, trans* und nicht-binärer Künstler:innen fördert. In ihrer Arbeit mischt sie Comedy und Camp um Themen wie HIV, Rassismus, psychische Gesundheit und sexuelle Gewalt zu diskutieren. Außerdem kostet pansy jeden Monat die Veranstaltung „Let’s Talk About Sex & Drugs“.
Rüdiger Schmolke ist Gesundheitswissenschaftler und arbeitet seit 25 Jahren im Bereich der niedrigschwelligen, akzeptierenden Drogenarbeit. Er ist aktiv im Vorstand des SONICS Safer Nightlife Bundesverband und einer der Koordinator:innen bei SONAR – Safer Nightlife Berlin.
Charlotte Hirz ist klinische Psychologin. Sie arbeitet beim Berliner Krisendienst, bei Lara e.V. – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen, als feministische Wissenschaftlerin und in der Beratung von Kindern und Jugendlichen im Schulkontext. Sie ist zudem seit einigen jahren aktiv im eclipse e.V. – psychedelische Krisenintervention.
Lukas Roediger ist Assistenzarzt für Psychiatrie im zweiten Jahr an der Charité. Er ist seit ca. 3 Jahren in der Arbeitsgruppe „AG Psychotrope Substanzen“ tätig. In diesem Rahmen hat Felix an mehreren Umfragen und Publikationen zum Thema „Partydrogen“ mitgewirkt.
Im Rahmen seiner stationären Tätigkeit auf der Intensivstation hat er ca. 10-20 stationäre GBL-Entzüge begleitet, Komplikationen und akute Intoxikationen im Konsiliardienst (Beratung auf anderen Stationen) und in der Notaufnahme erlebt und behandelt.
Karina Nawrat betreibt das Booking für mehrere Clubs in Berlin sowie in Polen und hostet einen Floor beim Undercity Festival, PL. Die Veranstaltungen in den Clubs, die sie bucht, spiegeln ihr langjähriges Interesse an der Schaffung eines inklusiven, experimentellen und sicheren Raumes für Künstler:innen mit unterschiedlichem sozialen und musikalischen Hintergrund wider. Karina hat eine Reihe von queeren Events in von ihr gebuchten Clubs wie RIOT, Mala Junta, BRENN, DURCH und vielen anderen veranstaltet.
Erkenntnisse und Ausblick
GBL ist leicht zugänglich: es kann billig und legal im Internet gekauft werden. GBL zählt zu einer der risikoreichsten Drogen, da das Abhängigkeitspotential sehr groß ist und eine Überdosierung leicht passieren kann. Eine Überdosierung hat Bewusstlosigkeit, Verlust der Atemfähigkeit und Tod zur Folge haben. Der GBL Konsum hat in den letzten Jahren in Berlin kontinuierlich zugenommen. Daher ist es wichtig, Konsumierende über Safer Use und die Risikofaktoren aufzuklären.
Die Perspektive auf G ist geprägt von den Erfahrungen von Frauen, die gegen ihren Willen unter diese Droge gesetzt und dann belästigt und/oder vergewaltigt wurden. Die Arbeit mit Menschen, die unter dem Einfluss von G unter Drogen gesetzt und dann vergewaltigt wurden, kann leicht dazu führen, der Substanz die Schuld zu geben oder die Substanz in den Vordergrund zu stellen. Jedoch ist das ist nicht das Problem. Das Problem ist nicht die Substanz, sondern das Patriarchat und die Menschen, die andere Menschen vergewaltigen.
Es sehr wichtig, über G aufzuklären und daran zu arbeiten, das Stigma zu beseitigen, das diese Droge umgibt. Das Stigma wirkt wie eine zweite Krankheit, weil die Menschen so viel Angst haben, mit der Substanz in Verbindung gebracht zu werden. Die Eröffnung einer Diskussion ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen uns darauf konzentrieren, wie wir die Menschen unterstützen, schützen und ihnen helfen können, und nicht darauf, sie zu kontrollieren und zu bestrafen.
Die unmittelbare Reaktion auf G ist Verbot und Bestrafung. Wir wissen aus der Geschichte, dass Verbote nicht funktionieren. Safer G Use wird in Clubs häufig erschwert: Menschen werden in dunkle Ecken gedrängt, so dass sie nicht richtig dosieren können. Sie sind gezwungen, Werkzeuge und Techniken zu verwenden, die unsicher sind, weil sie ihnen am Eingang abgenommen werden und sie dann nicht richtig messen können; wenn doch etwas passiert, wenden sie sich nicht an die richtigen Kanäle, um (richtige) Hilfe zu bekommen.
Allerdings ist es ebenfalls wichtig zu verstehen, dass es aus Sicht der Clubcommission schwierig ist, die Verantwortung für eine Behörde oder einen sicheren Club zu übernehmen, aber gleichzeitig auch für alle Clubbesucher:nnen verantwortlich zu sein. Auf Clubs und Nightmanager:innen lastet zudem ein großer Druck und eine hohe Verantwortung. Sie haben Angst vor Konsequenzen und Rückschlägen in der Öffentlichkeit sowie bei der Polizei. Auch wenn es im Sinne der Veranstalter:innen und Clubbesitzer:innen ist, über sichereren Drogenkonsum aufzuklären, steht dieser Wille immer in Konflikt mit der Drogenpolitik der Stadt. Clubs in Berlin sind eine sehr prekäre Einrichtung mit begrenzten Ressourcen und sie stehen in der ständigen Spannung zwischen der Existenz als finanzielle/ wirtschaftliche Institution und der Tatsache, dass sie gleichzeitig ein wichtiger kultureller und verbindender Ort für viele Menschen sind.
Menschen müssen über den sicheren Gebrauch von G aufgeklärt werden. Diese Aufklärung kann z.B. auf Partys direkt passieren: Sonar bietet leicht zugängliche und kostenlose Beratungsdienste/ Infostände auf Partys an. Clubs sollten vermehrt als Orte funktionieren, an denen Strategien zur Schadensminderung zur Verfügung gestellt, sich über sicheren Konsum informiert und Hilfe geholt werden kann. Clubs können zu einem wichtigen informellen Ort werden, ohne dass die Polizei involviert ist! Außerdem ist es notwendig, sich mehr auf die Änderung der Drogengesetze zu konzentrieren, mit den Verantwortlichen zu reden und zu zeigen, dass Schadensminderung langfristig funktioniert und dass diese Lebensweise gerechtfertigt ist und sicher praktiziert werden kann.
Für gezielte Harm-Reduction Trainings für Security, Bar-, Tür und Garderobenpersonal sowie Awareness-Teams fehlt es an Geld und Ressourcen. Es ist notwendig, mehr Studien durchzuführen, um leichter Förderung beantragen zu können.
Der Schlüssel in der Diskussion um G ist es, alle Seiten in der polarisierenden Debatte zu verstehen und dazwischen zu navigieren sowie weiter konstruktive Gespräche zu führen
Ressourcen
SONAR Safer Nightlife Berlin: Prevention and Harm Reduction Project, offer information desks, counselling and trainings to the Berlin party scene
Eclipse e.V.:Verein für akzeptanzorientierte Drogenarbeit und psychedelische Krisenintervention
Neue Drogen Mindzone: Informations- und Beratungsangebot vom Landes-Caritasverband Bayern e.V. und informiert über die Wirkungen und Risiken von Neuen psychoaktiven Substanzen (NpS). Es bietet Interessierten und Ratsuchenden aktuelle und fundierte Substanzinformationen sowie die Möglichkeit, auf unkomplizierte Weise professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
(apo)THEKE – Safer Nightlife: Peergestütztes Angebot für Fragen rund um die Themen Gesundheitsförderung im Nachtleben, safer use, Konsumkompetenz und Schadensreduzierung.
Best Clubbing: Schulungsprogramm zur Gesundheitsförderung im Partysetting
Drugcom: Das Internetportal informiert über legale und illegale Drogen und bietet Interessierten und Ratsuchenden die Möglichkeit, sich auszutauschen oder auf unkomplizierte Weise professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Ziel des Angebots ist es, die Kommunikation über Drogen und Sucht anzuregen und eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten zu fördern.
In diesem Roundtable wollen wir gemeinsam darüber sprechen, diskutieren und überlegen, wie konstruktive Prozesse der Verantwortungsübernahme in unseren Clubs, Kollektiven und Communitys aussehen und gestaltet werden können. Wie kann zusammengearbeitet werden, um Sicherheit und Unterstützung für Betroffene von Gewalt herzustellen? Welche Schritte und Skills braucht es, um Grenzüberschreitungen selbst erkennen und ernsthaft zu reflektieren? Wie kann daraus ein tatsächlicher Wandel entstehen, um Clubkultur tatsächlich ein Stück sicherer und inklusiver zu machen?
Awareness-Teams, Awareness-Arbeit, Awareness als Begriff an sich sehen und lesen wir im Kontext von Clubveranstaltungen, Festivals und Open Airs immer häufiger.
Doch woher kommt Awareness eigentlich, aus welchen Bewegungen ist Awareness als Praxis entstanden? Was hat es mit der besonderen Haltung auf sich, die eines jeden Awareness-Konzepts zugrunde liegen sollte, egal für welchen Raum es entwickelt wurde? Wie können innerhalb unserer Clubkultur achtsame und Safer Spaces, insbesondere für marginalisierte Communities entstehen und erhalten werden? Wie könnte »awares» Handeln eine erreichbare Richtlinie für alle unsere clubkulturellen Räume werden und dabei Haltung bewahren?
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Ann Wiesental ist in Unterstützungsgruppen für betroffene Personen sexualisierter Gewalt sowie in verschiedenen sozialen Bewegungen aktiv. Sie ist Mitbegründerin der >Antisexist Contact-and Awarenessgroup<, die 2007 im Rahmen des Protestes gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm einen Grundstein für Awareness legte. Ann Wiesental gibt Supervision und Awareness-Workshops und begleitet Transformative Arbeit mit gewaltausübenden Personen. Darüber hinaus ist sie Autorin des Buches »Antisexistische Awareness – Ein Handbuch« (Unrast Verlag).
In ihrem Input zu »Awareness – eine Haltung und ein Handeln« gibt Ann Einblicke in Konzepte zur Unterstützungsarbeit. Awareness ist dabei Teil eines Handelns, das nicht zuschaut, sondern betroffene Personen unterstützt. Dazu gehört eine Haltung, die betroffene Personen nicht bevormundet, sondern ihnen solidarisch zur Seite steht. Vorfälle von Diskriminierung oder (sexualisierter) Gewalt werden nicht als individuelles Schicksal betrachtet, sondern als strukturelle Folgen gegenwärtiger Herrschaftsverhältnisse.
Erkan Affan ist Kurator:in und Autor:in, geboren in Süd-London, und erforscht die Überschneidungen von Sexualität, Geschlecht und Migration. 2019 hat Erkan das Berliner Kollektiv Queer Arab Party mitgegründet, das sich für die Sichtbarkeit der queeren Arabischen Community einsetzt und ihren Mitgliedern einen bewussten und sicheren Ort für das Experimentieren mit Identität bietet.
Erkan berichtet von Erfahrungen der Awareness-Praxis des Queer Arab Party Kollektivs und wie die Kunsträume, Workshops und Diskussionen, die Erkan für die queere, muslimische und migrantische Community in Berlin und darüber hinaus veranstaltet, zu Safer Spaces werden können.
Rave Awareness ist eine Gruppe von fünf Personen, die seit Jahren gemeinsam im Bereich der Awareness-Arbeit aktiv sind. Als Menschen, die im Veranstaltungsmanagement, in der Sozialarbeit und in der politischen Bildung arbeiten, nähern sie sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie geben ihre Erfahrungen und Wissen in Awareness-Workshops für u.a. Veranstalter:innen, Kollektive und Festivals weiter und versuchen gemeinsam mit den Teilnehmer:innen immer wieder neue Fragen zu stellen, um gemeinsam neue Antworten zu finden.
Agi und Sulamith geben einen Einblick die Ursprünge der Awareness-Arbeit und welche gesellschaftlichen Entwicklungen und Bewegungen prägend sind für heutige Konzepte.
Erkenntnisse und Ausblick
Um mehr safer spaces in unserer Clubkultur zu schaffen und zu erhalten, muss Awareness-Arbeit verstärkt den Weg in clubkulturelle Räume finden. Schulungen aller am Nachtleben beteiligten Akteur:innen sowie Workshops und Kampagnen, Diskussionsräume für Clubgänger:innen und der regelmäßige clubübergreifende Austausch sind dabei zentral.
Dabei ist zu beachten, dass der Kenntnisstand der Clubs über das Thema Awareness sehr unterschiedlich sein kann. Daher müssen alle Beteiligten sprachlich und inhaltlich abgeholt sowie die von radikal Denkenden entwickelten Inhalte sensibel vermittelt werden. Den Hemmnissen der Clubbesitzer:innen, wie z.B. das Privileg der Unawareness und der Imageschutz, muss mit einer Niedrigschwelligkeit der Anforderungen und Programme entgegengewirkt werden.
Um Awareness-Arbeit kollektiv, intersektional und inklusiv zu gestalten, müssen Clubs, Mitarbeitende und Awareness-Teams selbst divers aufgestellt sein. Gespräche mit Betroffenen unterschiedlicher Diskriminierungsformen müssen nicht nur geführt werden, sondern Erfahrungen, Best Practice Beispiele und Wissen müssen gesammelt sowie transparent und so niedrigschwellig wie möglich zugänglich gemacht werden.
Gefordert wird außerdem die Integration der Awareness-Teams als feste, geschulte und bezahlte Arbeitskräfte innerhalb der Clubbetriebe sowie das Akquirieren staatlicher Gelder, um u.a. Clubpersonal fortlaufende Supervision zu finanzieren. Die Clubcommission erarbeitet momentan zusammen mit Akteur:innen der Community an »Awareness Standards«, auf die wir uns alle einigen können. Diese »Minimum Richtlinien» sind notwendig, um förderwürdig zu sein.
Clubs können geschützte Räume für Menschen bedeuten, die im Alltag Belastungen aufgrund von Diskriminierungen oder Marginalisierungen erleben. Der Wegfall dieser Räume in Zeiten der Pandemie wiederum kann zu erhöhtem Stress führen. Für die Menschen hinter den Kulissen der Clubs stehen sie manchmal auch für Anstrengung am Arbeitsplatz oder finanzielle Unsicherheit. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise, wurde in diesem Roundtable das Spannungsfeld zwischen geistigem Wohlbefinden, Ausgehverhalten und dem Arbeiten in der Clubkultur diskutiert.
Katrin Will kurzer arbeitet als Suchttherapeutin und -beraterin bei Vista und ist Mitglied der Sonar-Crew.
Rüdiger Schmolke ist Gesundheitswissenschaftler und arbeitet seit 25 Jahren im Bereich der niedrigschwelligen, akzeptierenden Drogenarbeit. Er ist aktiv im Vorstand des SONICS Safer Nightlife Bundesverband und einer der Koordinator:innen bei SONAR – Safer Nightlife Berlin.
Silan Derin ist Psychologin, arbeitet als Counclerin im Stillpoint Spaces Berlin und hat selbst in verschiedenen Berliner Clubs und clubkulturellen Zusammenhängen gearbeitet.
Erkenntnisse und Ausblick
Wie kann sich die Community gegenseitig unterstützen? Besonders in Zeiten, in denen Corona unsere sozialen Netze einengt, benötigen wir wirksame Wege, um mentale Krisensituationen zu erkennen. Menschen, die sich sonst nur auf Parties treffen, brauchen Räume um sich neu zu vernetzen um das gegenseitige Wohlbefinden zu sichern.
Auch für die Gestalter:innen der Clubs fehlen nun Orte des Zusammenkommens. Durch die Krise haben viele ihre Arbeit und damit auch alltägliche Strukturen verloren. Neue Wege sind notwendig, um füreinander da zu sein und sich zu begleiten.
Wie kann Aufklärung, z.B. über Drogenkonsum, außerhalb von Clubs stattfinden? Möglichkeiten zur Hilfe müssen quer durch alle sozialen Schichten und Communities geteilt werden. Ressourcen, wie Hinweise zu Hilfe-Hotlines oder Therapeut:innen mit einer Nähe zur Clubkultur, könnten auf Social Media bereitgestellt werden, solange dies auf Parties nicht möglich ist.
Die Pandemie ist nicht nur existenzbedrohend für viele Menschen innerhalb der Clubkultur, sie wirkt ebenfalls wie ein Brennglas für die Ungleichheiten und Missstände unserer Gesellschaft. Vieles davon geschieht ohne konkretes Bewusstsein für rassistische Mechanismen in den eigenen Strukturen. Rassistische Wirkungsweisen und Handlungen finden jedoch auch in der Clubkultur in verschiedenen Dimensionen und Bereichen statt – in Teams, in der Kommunikation, auf der Tanzfläche, an der Tür, in der Programmgestaltung. Für diesen Roundtable wurden Akteur:innen und Initiativen eingeladen, die aktiv gegen Rassismus und für Gleichbehandlung in der Clubkultur arbeiten. Gemeinsam mit allen Teilnehmenden wurde der Status Quo zu diesem Thema diskutiert, analysiert und entgegenwirkende Maßnahmen und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet.
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Celine Barry leitete bis zum Herbst 2020 die Antidiskriminierungsberatung vonEach One Teach One, ein Community-basiertes Bildungs- und Empowerment-Projekt in Berlin. Im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! ist EOTO in der Strukturentwicklung zum Bundeszentralen Träger für Rassismusprävention und Empowerment Schwarzer Menschen aktiv.
Kikelomo ist DJ, Radiomoderatorin und Boiler Room-Host.
Maureen Mutheu ist unter anderem Veranstalterin und Kuratorin der Berliner Clubreihen Higher Grounds und Songversations. Ihr Anliegen ist es, Zugang und Sichtbarkeit für talentierte, diverse Kreative und Künstler:innen zu schaffen und das Gemeinschaftsgefühl von Schwarzen, Indigenen und Persons of Color zu stärken.
Rafia Shahnaz und Can Tunç sind aktiv beiGLADT e.V., einer Selbstorganisation von Schwarzen, Indigenen und of Color Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und Queeren Menschen in Berlin und engagieren sich auf unterschiedlichen Ebenen, so auch in der Berliner Clubkultur, gegen Rassismus, Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit sowie andere Formen von Diskriminierung.
Erkenntnisse und Ausblick
Wie können wir rassistische Strukturen erkennen? Auch innerhalb von Communities oder an vermeintlich sicheren Orten entstehen diskriminierende Situationen. Die Clubkultur sollte sich darin schulen, diese zu verstehen und Infrastrukturen schaffen, um Betroffene zu unterstützen.
Atmosphäre, Booking, Clubtür: Diversity und Awareness spielen in allen Bereichen eine Rolle. Um Orte an denen gefeiert wird zu einladenden und diskriminierungsfreien Räumen für alle zu machen, sollte Antirassismus daher als Querschnittsaufgabe gedacht werden.
Es braucht Strategien, um effektiv anti-rassistische Türpolitiken durchzusetzen. Dies könnte unter anderem durch mehr Diversität im Team an der Tür erreicht werden oder auch durch Schulungen von und für Türpersonal.
Von Türpolitik, diskriminierungssensiblen Verhaltensregeln, Infrastruktur für Unterstützungsarbeiten bis hin zu akzeptierender Drogenarbeit – Awareness-Arbeit lässt sich ganz unterschiedlich gestalten. Dies geht auch mit jeweils eigenen Herausforderungen einher. Für den zweiten Roundtable wurden die Berliner Clubs ://aboutblank und Mensch Meier eingeladen, um ihre langjährige praktische Arbeit im Bereich Awareness vorzustellen. Gemeinsam mit allen Teilnehmenden wurden verschiedenen Ansätze, Möglichkeiten und Problemsituationen diskutiert.
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Erkenntnisse und Ausblick
Inwiefern ist Awareness ein Teil der Arbeit des Türteams? Es ist möglich, das Türpersonal gezielt zu schulen und genügend Kapazitäten bereitzustellen, damit diese auch Betroffene unterstützen können. Ein separates Awareness-Team ermöglicht es Türpolitik und Care-Arbeit zu trennen, erfordert jedoch auch zusätzliche finanzielle Mittel.
Was für eine Infrastruktur ist vor Ort notwendig? Um das Awareness-Team zu kontaktieren, können diese entweder markiert sein oder durch Alarmsysteme an der Bar oder dem Eingang erreichbar sein. Als Rückzugsmöglichkeiten sind zum Beispiel Ruheräume sinnvoll.
Wie können Fälle langfristig bearbeitet werden? Protokolle, die noch am selben Abend erstellt werden, helfen dabei Situationen einzuordnen und im Nachhinein zu diskutieren. Beratungsstellen können weiterhelfen: Berliner Beratungswegweiser der LADS.
Dieser eröffnende Roundtable brachte Akteur:innen aus der Club- und Festivalszene zusammen, um den Arbeitskreis gemeinsam zu gestalten und Ziele zu setzen. Nur durch einen fortwährenden und offenen Dialog mit allen Beteiligten kann eine vielfältige Clubkultur frei von Diskriminierungen entstehen. Die Awareness Akademie stellte ihre bisherige Arbeit und ihre Projekte vor.
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Im Diskurs zwischen den Anwesenden entstanden die folgenden Fragenfelder:
Wie können Initiativen sich vernetzen und voneinander lernen? Viele Initiativen leisten bereits wichtige Beiträge in diesem Feld, möchten ihre Konzepte aber weiterdenken, ihr Wissen teilen oder sich über spezifische Situationen austauschen. Gleichzeitig gibt es den Wunsch nach einer Bündelung von Wissen, Daten und Kompetenzen.
Können die Bedürfnisse der verschiedenen Akteur:innen der Clubkultur vereint werden? Menschen, die an der Tür oder an der Bar arbeiten, aber auch unterschiedliche Zielgruppen von Clubs haben verschiedene Themen, welche sie bezüglich Awareness und Diversity beschäftigen. Zudem wäre es wünschenswert das Wissen auch über die Clubkultur hinaus zugänglich zu machen.
Was für Standards benötigt die Awareness-Arbeit? Auch im Zusammenhang mit einem unabhängigen Beschwerdemechanismen oder Zertifikaten ist diese Frage von Bedeutung. Weiterhin stellt sich die Herausforderung Standards dauerhaft weiterzuentwickeln.
Wer finanziert die entstehenden Kosten? Günstige Möglichkeiten zur Weiterbildung sind wichtig. Aber auch die langfristige Arbeit muss oftmals mit kleinen Budgets umgesetzt werden. Hier gilt es das Spannungsfeld zwischen Ehrenamt und professioneller Care-Arbeit zu diskutieren.
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